
Teamarbeit: Wenn Teams entwurzelt werden,
Bestimmt haben Sie auch schon mal das Sprichwort gehört: „Einen Baum verpflanzt man nicht!“. Doch manchmal ist ein Standortwechsel einfach notwendig. Sei es, weil der Baum zu groß wird, Grundstücksgrenzen verletzt oder Nachbarn sich beschweren. Klar, ein Umpflanzen birgt Risiken, aber es ist nicht unmöglich!
In der heutigen dynamischen Geschäftswelt sind Umstrukturierungen an der Tagesordnung. Organisationen müssen sich an veränderten Marktbedingungen anpassen, fusionieren oder reorganisieren sich, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dabei kann es auch notwendig sein, dass Teams neu gebildet werden. Um im Bild zu bleiben: Sie werden aus ihrer vertrauten Umgebung „entwurzelt“.
Und dies kann bei Mitarbeitenden unterschiedlichste Reaktionen auslösen!
Die positiven, neutralen und weniger schönen Momente für Führungskräfte bei der Teamzusammenführung
Schön wäre:
- Neugier und Offenheit: Mitarbeitende sehen den Wechsel als Chance, neue Kolleg*innen, Prozesse und Perspektiven kennenzulernen.
- Motivation und Engagement: Sie bringen sich aktiv ein, um das neue Team und dessen Ziele zu verstehen.
- Kooperationsbereitschaft: Sie zeigen Interesse an Zusammenarbeit und arbeiten bewusst daran, sich schnell zu integrieren.
- Lernbereitschaft: Offen für neue Arbeitsweisen, Methoden oder Technologien, die im neuen Team genutzt werden.
- Proaktive Vernetzung: Sie suchen von sich aus den Kontakt zu neuen Kolleg*innen und bauen Beziehungen auf.
Gut wäre:
- Zurückhaltung und Skepsis: Unsicherheit darüber, was sie im neuen Team erwartet, möglicherweise erst einmal eine beobachtende Haltung.
- Anpassung ohne Begeisterung: Mitarbeitende akzeptieren den Wechsel, sind aber wenig engagiert und verhalten sich eher passiv.
- Vergleich mit dem alten Team: Sie hinterfragen, ob das neue Team „besser“ oder „schlechter“ ist als das vorherige.
Herausfordernd ist:
- Widerstand: Mitarbeitende sind unzufrieden mit der Veränderung, äußern Bedenken oder lehnen den Wechsel offen ab.
- Frustration: Besonders wenn der Wechsel unfreiwillig ist, kann er als Bestrafung oder Wertminderung empfunden werden.
- Beschwerden: Mitarbeitende äußern Kritik am Prozess, an der Kommunikation oder an der neuen Teamzusammensetzung.
- Rückzug: Sie distanzieren sich emotional oder sozial vom Team, vermeiden Meetings oder Teambuilding-Aktivitäten.
- Flucht in alte Muster: Sie behalten alte Arbeitsweisen und Beziehungen bei, anstatt sich auf das neue Team einzulassen.
- Innere Kündigung oder Jobwechsel: In extremen Fällen suchen Mitarbeitende aktiv nach anderen Jobmöglichkeiten.
Eine Zusammenführung bringt also einige Vorbereitung und Begleitung mit sich.
Erfolgsfaktoren für eine gelungene Teamzusammenführung
Ein bewusster Ansatz ist entscheidend, um die notwendige Zusammenführung von Teams zu gestalten und eine positive Teamdynamik zu fördern.
Offene und transparente Kommunikation: Eine frühzeitige und klare Kommunikation ist essenziell, um Unsicherheiten zu minimieren. Führungskräfte sollten die Gründe für die Umstrukturierung verständlich erklären und einen offenen Dialog fördern und Fragen aktiv beantworten
Gemeinsame Ziele und Werte definieren: Ein neues, vereintes Team benötigt gemeinsame Werte und Ziele. Das hilft, eine Identifikationsbasis zu schaffen und fördert die Motivation.
- Welche gemeinsamen Ziele verfolgt das neue Team?
- Welche Kernwerte sollen die Zusammenarbeit prägen?
- Wie können Synergien genutzt werden, um Mehrwert zu schaffen?
Vertrauen und Teamgeist aufbauen: Der Aufbau einer vertrauensvollen Atmosphäre ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Maßnahmen wie Teambuilding-Workshops, interdisziplinäre Projekte und Mentoring-Programme helfen, Verbindungen zwischen den Mitarbeitenden zu stärken.
Rollen und Prozesse klar definieren: Unsicherheiten entstehen oft durch unklare Verantwortlichkeiten. Eine klare Definition von Rollen, Aufgaben und Prozessen gibt Sicherheit und erleichtert die Zusammenarbeit.
Führungskräfte als Vermittler und Vorbilder: Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle in der Zusammenführung neuer Teams. Sie sollten aktiv als Vermittler agieren, ein offenes Ohr für Bedenken haben und mit gutem Beispiel vorangehen.
Und sie sollten verstehen, dass eine erfolgreiche Teamzusammenführung kein einmaliges Projekt, sondern ein Prozess ist. Sie sollten über einen gewissen Zeitraum überprüfen, wie die Integration verläuft, Feedback einholen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
Erfolgsfaktoren, die verbinden.
Wenn aus individuellen Werten gemeinsame Erfolgsfaktoren werden.
Die Zusammenführung von Teams nach einer Umstrukturierung ist eine Herausforderung. Und einzelne Teammitglieder müssen vielleicht einen Rollenwechsel in Kauf nehmen. Es ergeben sich jedoch auch gleichzeitig die Chancen, neue Stärken zu entwickeln und effizientere Prozesse zu etablieren.
Mit einer klaren Strategie, offener Kommunikation und einer wertschätzenden Unternehmenskultur können Unternehmen diesen Übergang erfolgreich gestalten und langfristig von den neuen Strukturen profitieren.
Mit unserem pragmatischen Change-Ansatz definieren wir mit den Team-Mitgliedern Erfolgsfaktoren, an die sie glauben und anhand derer sie messen, wie erfolgreich sie als Team zusammenarbeiten und wirkungsvoll handeln.
In Übungseinheiten wie biografischem Arbeiten, der Visualisierung von Stimmungsbildern und der Priorisierung von Kriterien für die Zusammenarbeit, nähern sich die Teilnehmer*innen Schritt für Schritt einer Antwort auf die Frage „Wo wollen wir als Team hin?“.
Diese Vorgehensweise sensibilisiert das Team für die eigenen Werte und schafft ein gemeinsames Verständnis der Zusammenarbeit. Als Ergebnis liegen neben den Erfolgsfaktoren zusätzlich Steckbriefe mit Maßnahmen zur Verbesserung vor.