Studie: Good Practices kommunaler digitaler Anwendungen für Baden-Württemberg in der Corona-Krise
Das eine sind Zahlen. Das andere sind Praxisbeispiele und Stimmen. Die besprochene Veröffentlichung zeigt acht ausgewählte Praxisbeispiele, die die Themenvielfalt und unterschiedlichen Herangehensweisen zeigen, wie Kommunen mit Digitalprojekten auf die Krise reagiert haben.
Das sollten Sie wissen
- In 89% der Fälle wurde ein konkretes Digitalprojekt benannt, mit dem auf die Krise reagiert wurde. Dabei lassen sich bei der Umsetzung der Maßnahmen klare Prioritäten feststellen: An erster Stelle standen Bürger-Apps, Ehrenamtsvermittlung, mobiles Arbeiten sowie Stärkung des lokalen Handels, gefolgt von digitalen Verwaltungsprozessen und Kollaborationsplattformen.
- Grundsätzlich zeigt sich in der persönlichen Einschätzung bei 72% der Befragten eine Steigerung der Relevanz der Digitalisierung. Ein differenziertes Bild ergab sich im Hinblick auf die Finanzierung.
- Es wurden 10 Themenfelder benannt, die von den Teilnehmern hinsichtlich des sich verändernden Handlungsbedarfs bewertet wurden. „Digitale Bürgerservices“ und „innovative Verwaltungskulturen“ wurden mit „stark gestiegener Relevanz“ bewertet. Höchste Ausprägung hat das Themenfeld „Stärkung lokaler Handel“.
- Die Autoren leiten anhand einer inhaltlichen Analyse der Maßnahmen fünf Cluster ab und stellen dann acht ausgewählte Praxisbeispiele aus Kommunen vor, die das Cluster und die Vielfalt widerspiegeln – sowohl was die Themenbereiche angeht, als auch die Zusammenarbeit einzelner Kommunen miteinander.
- Ebenfalls spannend: dDer Blick in die Innenwelt von Kommunen und Landkreisen, visualisiert durch die Aktionslandkarte und unterstützt durch Zitate.
Mehr zum Inhalt
Damit Sie bei Bedarf schnell zum ausführlichen Text finden, haben wir für Sie die Seitenzahlen in Klammer eingefügt.
Quantitative Auswertung
- In 89% der Fälle wurde ein positives Beispiel benannt, wie mit einem Digitalprojekt direkt auf die Krise reagiert wurde. Nur von 11% wurde kein konkretes Beispiel benannt, jedoch bestätigt, dass die Akzeptanz für zukünftige Digitalprojekte gestiegen ist. (9)
- Es zeigten sich klare Prioritäten in den Verwaltungen: An erster Stelle standen Bürger-Apps, gefolgt von Ehrenamtsvermittlung, mobilem Arbeiten sowie der Stärkung des lokalen Handels, gefolgt von digitalen Verwaltungsprozessen und Kollaborationsplattformen. (10)
- Bei den umgesetzten Maßnahmen konnte zum Teil ein direkter Förderbezug zu den unterschiedlichen Programmen hergestellt werden.
- In der persönlichen Einschätzung sehen 72% eine grundsätzliche Steigerung der Relevanz der Digitalisierung, 20% erkannten diese in einzelnen Vereinzelt wurde auch ein erforderliches Umdenken weg von »Leuchttürmen« in der Innovationspolitik gefordert. (12)
- 50% der positiven Beispiele gingen auf vorhandene Förderprogramme zurück. Bei 41% wurden die Projekte oft aus dem laufenden Haushalt finanziert. (13)
- Es wurden 10 Themenfelder benannt, die von den Teilnehmern hinsichtlich des sich verändernden Handlungsbedarfs bewertet wurden. Höchste Ausprägung hat das Themenfeld „Stärkung lokaler Handel“, was sich mit der bestehenden Konkurrenz des Online-Handels erklären lässt. Die „digitalen Bürgerdienste« oder „innovativen Verwaltungskulturen“ wurden mit dem Attribut „stark gestiegener Relevanz“ bewertet. „Resilienter Stadtentwicklung“ oder „kommunalem Klimaschutz“ wurde ein gleichbleibender Handlungsbedarf bescheinigt. (14)
Praxisbeispiele – Ausgewählte Highlights
Die ausgewählten Praxisbeispiele spiegeln sowohl die Themenvielfalt (Cluster) als auch die unterschiedlichen Herangehensweisen der Kommunen wider – ob einzeln oder im Verbund umgesetzt. Die Praxisbeispiele beleuchten digitale Maßnahmen, die von den Städten Bühl, Ulm, Pforzheim, Karlsruhe, St. Georgen, Neckartenzlingen, Neuried, den Landkreisen Zollernalbkreis, Reutlingen, Tübingen, Ortenaukreis, Karlsruhe sowie der Universität Konstanz eingesetzt wurden.
Aktionslandkarte und Zitate
Die Veröffentlichung enthält neben der Auswertung eine Landkarte der beteiligten Kommunen und Landkreise sowie Zitate, die einen interessanten Einblick in das eigene Erleben digitaler Maßnahmen durch betroffene Kommunen und Kreise geben. Besonderes Augenmerk ist hier auf die Formulierungen hinsichtlich des angestrebten Nutzens zu richten.
Kritische Diskussion und Ausblick
Nicht zuletzt aufgrund einer vorhandenen Basisinfrastruktur konnten Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg mit individuellen Maßnahmen durch digitale Werkzeuge oder mit digitalen Prozessen reagieren. Denkbarrieren und möglichen rechtlichen Einschränkungen konnte kreativ und innovativ begegnet werden. Dort, wo bereits Digitalstrategien existierten, konnte schnell gehandelt und entschieden werden.
Nun geht es darum, diese schnell entstandenen Lösungswege „nachhaltig zu verstetigen“. Es geht nicht mehr darum, dass Digitalisierung eine Frage des Budgets ist, sondern „Ausdruck einer innovativen Verwaltungskultur“.
Nun gilt es, aus den krisenbedingten Digital-Maßnahmen, den sogenannten „Leuchttürmen“, nachhaltige Lösungen, also „Lichterketten“, zu machen.
Unser Fazit
Wie die Autoren ausdrücklich schreiben, sind die erhobenen Daten nicht unbedingt repräsentativ. Jedoch geben sie einen Einblick in die Auswirkungen der Corona-Krise auf die digitale Landschaft in Baden-Württemberg. Die genannten Praxisbeispiele erlauben einen direkten und konkreten Einblick. Durch die Zitate-Sammlung aus den Kommunen werden die Praxisbeispiele lebendig und bekommen eine Stimme. Das macht die Veröffentlichung sympathisch.
Durch die Corona-Krise sind viele separate „Leuchttürme“ entstanden: Digitalisierungprojekte, die den Kommunen ermöglicht haben, schnell auf die Krise zu reagieren. Nun gilt es, diese Lösungen zu stabilisieren und in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Dazu tut es manchmal gut, einen Schritt zurück zu treten und sich zu fragen: Was ist mein übergeordnetes Zielbild? Welche Maßnahmen tragen dazu bei, dass wir in Zukunft weiterhin erfolgreich sind? Wie können meine Mitarbeiter auch künftig wirkungsvoll handeln? Beziehungsweise, was müssen wir noch tun, damit die entstandenen Maßnahmen sinnvoll integriert werden? Passen unsere Prozesse zueinander? Wo sind neue Nahtstellen entstanden?
Schaffen Sie ein Good Practise – gern mit uns!
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