Studie: Wie sind die Kommunen digital aufgestellt?
Die Studie „Wie sind die Kommunen digital aufgestellt?“ zeigt einen Überblick über den Digitalisierungsstand der 412 Mitgliedskommunen der KGSt, welche an der Online-Umfrage teilgenommen haben.
Im Mittelpunkt der Befragung standen der Einsatz von E-Government-Basiskomponenten, die Nutzung kommunaler Daten zur Prozessoptimierung, und die Förderung digitaler Kompetenzen.
Untersucht wurde, was digital gut aufgestellte Kommunen besser machen, um daraus Handlungsempfehlungen zu abzuleiten.
Das sollten Sie wissen
- 14 % der Kommunen haben bereits eine Digitalisierungsstrategie. 45% arbeiten daran.
- Mehr als 95% nennen das Verwaltungshandeln als eines der drei wichtigsten Handlungsfelder ihrer Digitalisierungsstrategie.
- Die drei am häufigsten genannten Ziele sind
Effizient und Effektivität der Verwaltung, die bürgernahe und offene Verwaltung, ein erweitertes Leistungsangebot der Verwaltung. - Nur 30% aller Kommunen kennen FIM. 70% der Kenner finden FIM als äußerst hilfreich.
- Nur 27% der Kommunen betreibt eine intensive oder in hohem Maße systematische Bestandsaufnahme der Daten.
- Nur 5% der Kommunen haben ihre Prozesse laut Angaben vollständig automatisiert.
- In Kommunen, die gut im E-Government aufgestellt sind, ist Digitalisierung häufiger Chefsache.
- Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben, bieten ihren Mitarbeitern deutlich mehr Fortbildungsmaßnahmen zu digitalen Themen an.
- Die Infrastruktur steht einer erfolgreichen Digitalisierung der Kommunalverwaltungen nicht im Wege. Gute E-Government-Angebote passen auch durch langsame Datenleitungen.
Mehr zum Inhalt
Damit Sie bei Bedarf schnell zum ausführlichen Text finden, haben wir für Sie die Seitenzahlen in Klammer eingefügt.
E-Government gemeinsam angehen (2)
- Etwa die Hälfte der Kommunen hat nicht mehr als zwei der neun abgefragten Basiskomponenten im Einsatz.
- Das Kerngeschäft im E-Government bleibt in der kommunalen Familie.
- Besser aufgestellte Kommunen betreiben Basiskomponenten selbst oder durch kommunale Dienstleister.
- Der Anteil der Lösungen, die durch die Landesverwaltung angeboten werden, ist auffallend gering. Die übergreifende Zusammenarbeit soll durch die OZG-Umsetzung forciert werden.
- 70% der Kommunen, die das Förderale Informationsmanagement (FIM) kennen, bezeichnen es als äußerst hilfreich. Jedoch nur rund 30% aller Kommunen kennen das FIM.
Handlungsempfehlung: Alle(s) wirksam vernetzen. (8)
Hilfestellungen wie FIM verfehlen die Wirkung, da sie der Mehrheit nicht bekannt sind. Wirkungsvolles E-Government lebt vom Blick über den Tellerrand und von der Ebenen-übergreifenden Zusammenarbeit. Daher sollten sich Kommunen fragen: Wo können wir uns was abgucken? Mit wem machen wir was gemeinsam?
Daten nutzen (3)
Daten und deren effektive Nutzung wird das Potenzial für effizienter Dienstleistungen zugesprochen, welches sich vor allem Kommunen zunutze machen könnten.
- Nur 27% der Kommunen betreibt eine intensive oder in hohem Maße systematische Bestandsaufnahme.
- Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Kommunen, die sich mit den Instrumenten wie Systematische Bestandsaufnehmen, Open Data und zentrale Bereitstellung noch nicht beschäftigt haben.
Jedoch:
- 38% der Kommunen nutzen Prozesskennzahlen für den Personaleinsatz und zur Terminsteuerung und 31% zur Identifizierung von Optimierungspotenzialen.
- 5% der Kommunen haben ihre Prozesse bereits vollständig automatisiert.
- Durch die Automatisierung von Prozessen kann auch der Service für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Organisationen verbessert werden.
Handlungsempfehlung: Nutzen Sie den Datenschatz. (8)
Kommunen mit einer Digitalisierungsstrategie haben eine breitere Datennutzung. Es gilt, eine umfassende Nutzung und Nachnutzung der Daten zu schaffen, und damit auch das Leistungsangebot der nach außen gerichteten Angebote zu steigern.
Strategien entwickeln (4)
Digitalisierungsstrategien bilden einen Denk- und Orientierungsrahmen für die Aktivitäten von Kommunen und machen die örtliche Vision einer digitalen Zukunft sichtbar.
- Über die Hälfte der befragten Kommunen hat bereits eine Digitalisierungsstrategie oder entwickelt sie.
- Mehr als 95% nennen das Verwaltungshandeln als eines der drei wichtigsten Handlungsfelder.
- 70% nennen die digitale Infrastruktur als ein besonders relevantes Strategiefeld. Abgeschlagen gesellschaftspolitische Themen.
- Die drei am häufigsten genannten Ziele sind Effizient und Effektivität der Verwaltung, ie dbürgernahe und offene Verwaltung, ein erweitertes Leistungsangebot der Verwaltung.
- Die Digitalisierungsstrategien fokussieren eng auf verwaltungsinterne Themen und knüpfen am häufigsten noch an IT-Strategien an.
- 13% geben an, dass ihre Strategie an keine andere Strategie oder Konzept anknüpft.
- Kommunen, die gerade eine Strategie entwickeln, orientieren sich an Digitalisierungsstrategien des Bundes oder Landes.
Handlungsempfehlung: Gehen Sie ganzheitlich und integriert vor. (8)
Kommunen, die digital gut aufgestellt sind, entwickeln Strategien in deliberativen, integrierten und bereichsübergreifenden Prozessen und bauen auf vorhandenen Strategien auf. Eine ganzheitliche Strategie schafft Transparenz über strategische Ziele, koordiniert die unterschiedlichen Aktivitäten. So sind Synergieeffekte möglich.
Digitalisierung zur Chefsache machen (5)
Digitalisierung lässt sich nur schwer aus dem Silo heraus steuern, sondern muss unabhängig von Organisationsgrenzen handlungsfeldorientiert gestaltet werden.
- In nur rund jeder dritten Kommune ist die Digitalisierung der Verwaltung Chefsache.
- Besonders häufig ist Digitalisierung Chefsache dort, wo bereits über eine Strategie verfügt wurde. Vielleicht weil es sich als „opportun“ erwiesen hat oder aber, dass eine entsprechende Verantwortung für die Digitalisierung die frühzeitige Entwicklung einer Strategie erleichtert hat.
- Kommunen, die gut aufgestellt sind im E-Government, ist Digitalisierung häufiger Chefsache.
- In 16% der Kommunen ist das Büro von (Ober)Bürgermeiser:in oder Landrat:in für die Digitalisierung der Verwaltung mitverantwortlich
- In 15% ist es der CDO (Chief Digital Officer) und in 12% ein CIO (Chief Information Officer)
- In Kommunen mit einer Digitalisierungsstrategie liegt die Verantwortung mit circa 30% häufig beim CDO oder CIO.
Handlungsempfehlung: Gestalten Sie Ihre Digitalisierung nicht im Silo. (8)
Der Strategieprozess trägt dazu bei, dass Digitalisierung als Thema aufgegriffen wird und Sichtbarkeit und Priorität erhält. Wird die Digitalisierungsstrategie zur Chefsache, fachbereichsübergreifend betrachtet und gesteuert, entstehen neue Impulse und wirkt als Katalysator für digitale Prozesse.
Digitalisierung braucht Kompetenzen (6)
Digitalisierung bedeutet Veränderung und setzt einen kontinuierlichen Lernprozess voraus. Kommunen sollten den Lernprozess und die Entwicklung digitaler Kompetenzen der Mitarbeiter und der Bürger fördern.
- Kommunen, die eine Digitalisierungsstrategie haben, bieten ihren Mitarbeitern deutlich mehr Fortbildungsmaßnehmen zu digitalen Themen an.
- Sie begreifen Digitalisierung als umfassenden Wandel der Art und Weise, wie Arbeit und Führung gestaltet werden. Sie verstehen Digitalisierung als Kulturwandel der neuen Denk- und Herangehensweisen und Formen der Zusammenarbeit erfordert.
- Kommunen, die im Bereich E-Government gut aufgestellt sind, bieten ebenfalls mehr Fortbildungen an. Damit eine Kommune digital gut aufgestellt ist, müssen auch die MitarbeiterInnen als Mitgestalter:innen verstanden und entsprechend fortgebildet werden.
- Kommunen, die im E-Government gut aufgestellt sind, unterstützen auch BürgerInnen in der Entwicklung von Digitalkompetenzen.
- Digitalisierung lässt sich nur schwer aus dem Silo heraus steuern, sondern muss unabhängig von Organisationsgrenzen handlungsfeldorientiert gestaltet werden.
Handlungsempfehlung: Nutzen Sie Mitarbeiter:innen und Bürger:innen als Mitgesalter:innen. (8)
Für den Erfolg von E-Government-Angeboten spielen sowohl die digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter:innen als auch der Bürger:innen eine Rolle. Kommunen, in denen die Digitalisierung als umfassende Transformation verstanden wird, um Strukturen, Prozesse und Formen der Zusammenarbeit neu zu gestalten, nutzen die Potenziale der Digitalisierung im Zusammenspiel der Akteure besser.
Die Infrastruktur ist nicht der Flaschenhals (7)
- Erfreulich. 76% der befragten Kommune engagieren sich für den Aufbau oder Betrieb lokaler Glasfasernetze.
- Für die Verbesserung der digitalen Infrastruktur werden am häufigsten die Einwerbung oder auch Bereitstellung von Fördermitteln eingesetzt, oder der Ausbau und Betrieb in Kooperation mit anderen Kommunen.
- Wie beeinflusst die digitale Infrastruktur die kommunale Handlungsmöglichkeit? Die Positionierung im E-Government hängt in keiner Weise mit der wahrgenommenen Infrastrukturgüte oder Glasfaserbemühungen zusammen. Die Infrastruktur steht einer erfolgreichen Digitalisierung der Kommunalverwaltungen nicht im Wege.
- Digitalisierung bedeutet Veränderung und setzt einen kontinuierlichen Lernprozess voraus. Kommunen sollten den Lernprozess und die Entwicklung digitaler Kompetenzen der Mitarbeiter und der Bürger fördern.
Handlungsempfehlung: Was heute nur ausreicht, wirft morgen zurück! (8)
Ohne digitale Infrastruktur ist alles nichts. Der technische Fortschritt macht den Infrastrukturausbau zu einer Daueraufgabe. Jedoch: Gute E-Government-Angebote passen auch durch langsame Datenleitungen.
Wie gut sind Sie schon aufgestellt? Haben Sie bereits eine Digitalisierungsstrategie? Oder stecken Sie gerade in der Umsetzung fest?
Werfen wir einen Blick auf Ihren Digitalisierungsstand!
Über ILTIS
ILTIS steht für die erfolgreiche Implementierung Ihrer neuen Geschäftsmodelle und Veränderungsvorhaben. Dabei bringen wir Fähigkeiten, Prozesse und Systeme so zusammen, dass daraus wirkungsvolles Handeln resultiert.