Digitalisierung in Baden-Württemberg: Mit Doppelstrategie und Universalprozess zur Umsetzung des OZG
In einer Pressemeldung vom 21.08.2020 informierte das Land Baden-Württemberg über die Doppelstrategie zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Land, kommunale Spitzenverbände und IT-Dienstleister vereinbarten gemeinsam Eckpunkte für eine Doppelstrategie. Die beiden erklärten Ziele:
- digital gestellte Anträge durchgängig medienbruchfrei zu bearbeiten,
- eine elektronische Bezahlfunktion einzubinden.
Der Fokus liegt zunächst auf einer durchgängig digitalen Verfügbarkeit einfacher Verwaltungsleistungen. Komplexe Vorgänge, die umfangreiche Fachverfahren nach sich ziehen, sollen ebenfalls zeitnah digital angebunden werden.
Ein zentrales Medium für die Verfolgung dieser Ziele ist die Landesplattform service-bw.de. Jede Kommune, jeder Bürger und jedes Unternehmen kann diese Service-Plattform kostenfrei nutzen.
Am 20. und 21. Januar 2021 haben wir von ILTIS erfolgreich an der FIM-Basis-Schulung teilgenommen und sind nun zertifizierte FIM-Informationsmanager.
Durch die Kombination unseres pragmatischen Change-Management-Ansatzes und der Möglichkeit, FIM-Wissen in unsere Beratungsleistungen einzubinden, freuen wir uns darauf, gemeinsam mit Ihnen Ihre Digitalisierungsziele erfolgreich zu verwirklichen.
Der Universalprozess
Neben dem kontinuierlichen Ausbau der Plattform service-bw hat das Land einen sogenannten „Universalprozess“ entwickelt. Dieser dient als Grundlage, um einfache Verwaltungsleistungen – also Verfahren von geringer Komplexität, die nur wenige Prüfschritte enthalten – rechtsicher und zügig digital anzubieten.
[„Universalprozess auf www.service.de“ – Präsentation im Rahmen Bestes Projekt zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetztes 2020]
Der Titel des Universalprozesses macht die Zielstellung klar: „Formulare und Anliegen elektronisch einreichen“. Konkreter Anlass für seine Entwicklung war der Ausbruch der Corona-Pandemie 2020, die viele Verwaltungen gezwungen hat, ihre physischen Türen zu schließen. Der Universalprozess ist somit eine Antwort auf die drängende Herausforderung, schnell und vergleichsweise kostengünstig digitale Verwaltungsleistungen anzubieten.
Der Universalprozess basiert auf einem Baukasten-Prinzip
Bürger*Innen (Privatpersonen) und Unternehmen können über das baden-württembergische Landesportal service-bw.de auf strukturiert hinterlegte Daten zugreifen, um bestimmte Leistungen in einer Kommune zu beantragen.
Dazu müssen Bürger*Innen ein Nutzerkonto anlegen, Verwaltungen benötigen ein Behördenkonto. Antragssteller werden nach der Anmeldung standardisiert durch die erforderlichen, digitalen Schritte geleitet: Von persönlichen Angaben und dem Hochladen erforderlicher Nachweise über eine Erläuterung des Anliegens bis hin zur Anzeige gegebenenfalls anfallender Kosten werden alle Daten auf service.bw eingegeben und elektronisch an die zuständige Stelle in der jeweiligen Kommune übermittelt. Dann übernimmt eine Sachbearbeiterin oder ein Sachbearbeiter, der den eingegangenen Antrag prüft und ebenfalls digital die Bewilligung bzw. Ablehnung vornimmt.
Für einfache Verwaltungsleistungen kann damit der gesamte Vorgang vollständig digital abgewickelt werden. So eröffnet sich ein digitaler Kanal zwischen Bürger*Innen und Verwaltung.
Weitere Entwicklungen sind in Arbeit
Gemäß der vom Land und kommunalen Landesverbänden unterzeichneten E-Government-Vereinbarung wird auch die Digitalisierung komplexerer Verwaltungsleistungen vorangetrieben. Auf Basis von Grundlagen, die Bund und Länder zur Verfügung stellen, werden Standardprozesse entwickelt.
Die nächsten Schritte in Richtung Digitalisierung sind klar:
- die Einbindung von Fachverfahren,
- die Sicherstellung der FIM-Kompatibilität und
- Schnittstellen zu weiteren Portalen und dem Portalverbund (Stichwort „Interoperabilität“).
In einer Ergänzenden Stellungnahme vom 30.10.2020 wird unter anderem auf die Frage eingegangen, warum in acht Landkreisen und in über 400 Kommunen noch keine Einbindung von serice-bw.de stattgefunden hat. Außerdem werden der Stand der Digitalisierung und weitere Fragen thematisiert.
So manche Frage bleibt offen!
Auch wenn das Land auf einem guten Weg in Richtung Digitalisierung ist, stehen kommunale Verwaltungen vor großen Herausforderungen. Denn gerade, wenn es um kommunale Leistungen geht, stellen sich Fragen nach
- der Priorisierung: Welche Leistung digitalisiere ich zuerst?
- den Ressourcen: Wie plane ich meine Kapazitäten (Ressourcen) optimal ein?
- der Finanzierung: Wie steht es um die finanzielle Unterstützung?
Kommunale Verwaltungsvorgänge, die nicht bundes- oder landesrechtlich normiert sind, unterscheiden sich oft in der lokalen Ausgestaltung. Um solche Leistungen digital anbieten zu können, sind Kapazitäten und Know-How erforderlich – ein Aufwand, den jede Kommune neben den laufenden Anforderungen einplanen muss.
Digital oder analog: Es sind immer noch Menschen…
Sowohl unsere Methodik zur Festlegung objektivierbarer Priorisierungs-Kriterien als auch unsere Erfahrung bei der Modellierung und Dokumentation von Prozessen oder beim Erstellen einer Digitalisierungs-Roadmap haben wir vielfach und erfolgreich bei öffentlichen Verwaltungen eingesetzt. Mit unserem pragmatischen Change-Management-Ansatz beantworten wir Fragen der Priorisierung und Ressourcen. Und bringen Veränderungen und Digitalisierung ins Handeln.
Wichtig ist uns dabei, dass bei aller Digitalisierung die menschlichen und emotionalen Aspekte der Zusammenarbeit nicht zu kurz kommen, denn: Es sind immer noch Menschen, die – digital und analog – gemeinsame Erfolge erzielen.
Wir unterstützen Sie gern!
Über ILTIS
ILTIS steht für die erfolgreiche Implementierung Ihrer neuen Geschäftsmodelle und Veränderungsvorhaben. Dabei bringen wir Fähigkeiten, Prozesse und Systeme so zusammen, dass daraus wirkungsvolles Handeln resultiert.