Prozesse: Spiegel der Zusammenarbeit
Ein oft gehörter Satz, wenn wir als Berater*innen in einen Workshop zur Prozesserhebung einsteigen, ist: „Unsere Prozesse erheben? Die sind doch klar!“. Unsere Antwort: „Dann diktieren Sie jetzt einfach, wir schreiben alles auf, und dann können wir alle früher nach Hause gehen.“
Etwa 6 Stunden später, nach vielen Diskussionen und heftigem Ringen um Fragen wie
- „Wer macht überhaupt was?“ bzw.
- „Wieso genauso und nicht anders?“ und
- „Warum soll ich das machen?“,
ist der Prozess in groben Zügen skizziert.
Was ist passiert?
Wir starten unseren Workshop zur Prozesserhebung mit 6 Fragen:
- Über welchen Prozess wollen wir heute sprechen?
- Was ist der Auslöser für Ihr Handeln (für den Prozess)?
- Was ist das Ergebnis?
- Welche Rolle ist verantwortlich für den Prozess?
- Welche Rollen sind beteiligt?
- Was sind die Prozess-Schritte (die auszuführenden Tätigkeiten)?
Simple Fragen? Im Gegenteil.
Sind diese Fragen nicht geklärt, entstehen Unstimmigkeiten, Diskussionen und Konflikte in der täglichen Zusammenarbeit.
Beantworten Sie mit uns die Schlüsselfragen!
Was ist der Zweck meines beruflichen Tuns?
Kernprozesse in ihrem Gesamtzusammenhang transparent machen.
Wir klären Ziel und Zweck der organisatorischen Einheit und die Tätigkeiten, welche die Kernkompetenz ausmachen – und grenzen ab, was nicht dazugehört. Das sorgt für Transparenz in Aufgaben und Verantwortungen. Die eigene Tätigkeit im Gesamtablauf zu sehen und die Kernprozesse zuzuordnen hilft, dass richtige Entscheidungen oder Aussagen gegenüber Dritten getroffen werden.
So entsteht eine für alle transparente Prozesslandschaft der Organisation. Die Kernprozesse erhalten einen Namen und einen Zweck. Und somit jede*r für sich eine Klarheit über das Tun und den eigenen Anteil am erfolgreichen Prozessablauf.
Warum tun Sie, was Sie tun?
Den Auslöser für das eigene Handeln identifizieren.
Die Frage nach dem Auslöser, also der Startschuss für die nachfolgend auszuführenden Tätigkeiten, ist manchmal nicht ganz genau definiert. Jedoch wichtig, da er bestimmt, ob überhaupt gehandelt wird und wenn ja, wie die nächsten auszuführenden Tätigkeiten aussehen werden.
Das Ergebnis: Die Mitarbeitenden wissen, auf welchen Auslöser sie wie reagieren und welche Aufgaben anstehen.
Wann ist ein Prozess beendet?
Das Ergebnis (Output) ist bekannt.
Ein simpler Fall ist: Anfrage nach Dokument geht ein (Auslöser). Dokument ist erstellt und versendet (Ergebnis). Und dazwischen werden Aufgaben erledigt, wie beispielsweise Daten eingegeben.
Bei komplexen Fällen ist die Frage nach dem Output eher eine Frage nach der Übergabe an eine andere Abteilung, oder es gibt mehrere mögliche Endergebnisse.
Ist jedoch das angestrebte Ziel bekannt, entsteht ein Verständnis darüber, welchen Einfluss jede*r Einzelne durch seine oder ihre Aufgabenerledigung auf das Endergebnis und dessen Qualität hat. Das Verständnis über den Gesamtprozess und das angestrebte Ziel erhöht das Bewusstsein für die Verantwortung für das eigene Teilergebnis.
Wer ist für den Prozess oder Teilprozess verantwortlich?
Die für den Prozess verantwortliche Rolle ist benannt.
Prozesse führen ein Eigenleben. Sie verändern sich. Sei es durch die Digitalisierung oder durch Umstrukturierungen. Damit der Prozess jedoch lebt, regelmäßig optimiert und Verbesserungspotenziale umgesetzt werden, bedarf es eines klaren Prozessverantwortlichen.
Das Ergebnis: Jeder Prozess ist einer Rolle zugeordnet, die die Verantwortung für diesen übernimmt.
Wer macht mit und hat eine Rolle im Prozess?
Die am Prozess Beteiligten sind bekannt.
Die Beteiligten zu kennen, heißt, die Schnittstellen zu kennen. Es bedeutet jedoch auch, Verantwortlichkeiten zu klären. Und es bedeutet, die Aufgaben, Kompetenzen und Fähigkeiten der einzelnen Rollen zu definieren.
Innerhalb des Prozessverlaufes ist es wichtig, diese Schnittstellen genau zu definieren im Sinne:
- Bis wohin trage ich die Verantwortung für die Aufgabe?
- Was benötigt es für eine reibungslose Übergabe, um Fehlerquellen, Liegezeiten und Doppelarbeiten zu vermeiden?
Egal ob es sich um interne oder externe Beteiligte handelt. An den Übergabepunkten kann es zu Konflikten kommen. Und je komplexer der Prozess und je mehr Beteiligte, umso genauer sind hier die Parameter zu klären.
Das Ergebnis: Jeder kennt seine und die anderen Rollen im Prozessablauf. Schnittstellen sind transparent. Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen für den jeweiligen Prozess-Schritt sind geklärt. Die Art der Übergabequalität (Daten, Dokumente) ist vereinbart, der Kommunikationsfluss und die Entscheidungswege sind definiert.
Was genau ist zu tun und vor allem, wie?
Wichtig: Prozesse sollen sich verändern können!
Prozesse unterliegen in Folge der Anforderungen an Unternehmen und Verwaltungen einem steten Wandel. Neben neuen Aufgaben und Tätigkeiten verändern sich auch die Kompetenzanforderungen an Arbeitsweisen, Rollen und Verantwortungen von Mitarbeitenden und Führungskräften.
Im Sinne der Wertschöpfung ist es wichtig, dass die einzelnen Aufgaben zwischen Auslöser und Ergebnis reibungslos ineinandergreifen und aufeinander abgestimmt sind. Und wenn mehrere Mitarbeitende dieselben Aufgaben ausführen, sollten diese nach denselben Vorgaben handeln.
Prozesse gelingen gemeinsam
Nicht alle Konflikte in einer Organisation oder in einem Team lassen sich durch klare Prozesse und Abläufe klären. Wenn die Chemie zwischen Kolleg*innen nicht stimmt oder es zu Zerwürfnissen kommt, gibt es andere Instrumente als Prozesserhebungen, die geeigneter sind, um zwischenmenschliche Konflikte zu entschärfen.
Aber Sie können die Prozess-Erhebung nutzen, um ein wenig Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Denn ein Team, das weiß, was es als Ganzes erreichen soll und wie seine Arbeitsergebnisse in das Gesamtgefüge der Wertschöpfung einer Organisation eingebunden ist, hat es oft leichter, mit Spannungen umzugehen: Wenn jedes Teammitglied weiß, was es zu tun hat, damit andere Kolleg*innen weiterarbeiten können, ist zumindest eine objektive Grundlage geschaffen, auf deren Basis Zusammenarbeit gelingen kann – und zwar gemeinsam!
Prozesse sind es, die sicherstellen, dass Aufgaben systematisch und organisiert erledigt werden können: sowohl innerhalb einer Abteilung oder eines Teams, als auch über organisatorische Einheiten hinweg.
Schaffen Sie transparente und klare Prozesse. Sorgen Sie für Effizienz und eine optimierte Zusammenarbeit, die Spaß macht.
Befähigen Sie ihre Mitarbeitenden, mit gestärktem Bewusstsein ausgeglichen und lösungsorientiert durch ihren Alltag zu gehen.
Über ILTIS
ILTIS steht für die erfolgreiche Implementierung Ihrer neuen Geschäftsmodelle und Veränderungsvorhaben. Dabei bringen wir Fähigkeiten, Prozesse und Systeme so zusammen, dass daraus wirkungsvolles Handeln resultiert.